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Volker Boehme-Neßler (Hrsg.): Die Öffentlichkeit als Richter?

Rezensiert von Per Christiansen

Einzelrezension
“Litigation-PR” ist ein markiges Schlagwort, mit dem Anwälte und PR-Strategen ein neues Beratungsprodukt bezeichnen, das sie aus den USA importiert haben: die strategische kommunikative Begleitung von Gerichtsverfahren. PR-Arbeit durch Rechtsanwälte kennen wir seit je her aus prominenten Strafverfahren, in denen Verteidiger um die Reputation ihrer durch die Verdachtsberichterstattung der Medien bereits vorverurteilten Mandanten ringen. “Litigation-PR” verspricht jedoch weit mehr als bloß ein Reputationsmanagement für Verfahrensbeteiligte. Es sei möglich, mittelbar über die Medien Einfluss auf den Ausgang des juristischen Verfahrens zu nehmen, durch mediale Maßnahmen also letztlich juristisch zu gewinnen. Sei die gewünschte eigene Position im “Gerichtshof der Meinungen” in der Öffentlichkeit erst einmal akzeptiert und etabliert, würden sich auch Richter dieser Position viel leichter anschließen. PR-Arbeit wird damit zu einem (kostspieligen) Bestandteil der Prozessführung, der von hochspezialisierten Agenturen ausgeführt wird. Die Branche in den USA feierte sich jüngst im Zusammenhang mit dem Amanda-Knox-Fall, der jedem Interessierten als prägnantes Beispiel für die Arbeitsweise von Litigation-PR empfohlen ist. Mehr

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