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David Graeber: Debt

Rezensiert von Ingo Reuter

Sammelrezension
Mit seinem Werk Debt: The First 5000 Years legt Graeber eine umfangreiche dekonstruktivistische Kulturgeschichte der Schulden vor. Seine Untersuchungen beginnt er ausgehend von der verwunderten Erkenntnis, dass die moralische Forderung, man müsse seine Schulden bezahlen, durch Jahrtausende eine so hohe Bindungskraft entfalten konnte. Schuldknechtschaft, Sklaverei, der Verkauf von Töchtern wurden der moralischen Forderung, die eigenen Schulden zu bezahlen, untergeordnet. Graeber zeichnet nun die Geschichte der Schulden und des Umgangs mit Schulden durch die Jahrhunderte in den unterschiedlichsten Gesellschaften nach. Hieraus ergibt sich Schritt für Schritt implizit und am Ende des Buches dann auch explizit die Forderung, endlich, nach so vielen Jahrhunderten geistiger Knechtschaft unter dem moralischen Schuldenimperativ, zu einem neuen veränderten Denken vorzudringen, bzw. zumindest nachzudenken zu beginnen, dass der Imperativ, Schulden seien unter allen Umständen zu begleichen, keine absolute Geltung beanspruchen darf – insbesondere da einige ihre Schulden ohnehin nicht bezahlen, wie man anhand der jüngsten Bankenkrise sehen konnte. Mehr

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Finanzwirtschaft im Spiegel der Medien

Rezensiert von Christoph Moss

Sammelrezension
Es ist ein typisches Phänomen von Wirtschaftskrisen, dass auch das Handeln von Journalisten und Medien diskutiert wird. Das war 2001 so, als die Internetblase platzte und alle Welt den Finanzjournalisten mangelnde Distanz zu Analysten und Investoren vorwarf. Und das war und ist aktuell so, da eine weltweite Finanzkrise immer wieder tiefe Verwerfungen verursacht. Wirtschaftsmedien spielen eine wichtige Vermittlerrolle zwischen Märkten und Publikum. Aber können Journalisten auch Aktienkurse bewegen? Wie groß ist der tatsächliche Einfluss der Medien auf die Finanzmärkte? Und woher beziehen Anleger ihr Wissen über Geldanlage und ökonomische Zusammenhänge? Die Wissenschaft tut sich traditionell schwer damit, dies aufzuklären. Zwei Bücher versuchen nun, diese Fragen zu beantworten: Bertram Scheufele und Alexander Haas gehen in Medien und Aktien gezielt auf das Verhältnis von Berichterstattung und Börsenentwicklung ein. Pia Krisch untersucht in Alltag, Geld und Medien, ob und wie sich eine monetäre Identität kommunikativ konstruieren lässt. Mehr

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