Rezensiert von Claudia Kuttner
Angesichts des demografischen Wandels fokussieren Untersuchungen insbesondere im medienwissen-schaftlichen Kontext nicht mehr nur jüngere Menschen und Erwachsene mittleren Alters; zunehmend rücken auch die Älteren auf die Agenden der Medienaneignungsforschung. Eine Analyse der vornehmlich quantitativen Studien, die in diesem Zusammenhang in den vergangenen Jahrzehnten entstanden sind, weist allerdings auf verschiedene Desiderata, darunter die in der Regel noch fehlende Differenzierung der ‘Lebensphase Alter’ nach soziodemografischen und -kulturellen Aspekten. Diese ist besonders vor dem Hintergrund erhöhter Lebenserwartung und zunehmender Pluralisierung der Lebensweisen erforderlich. Das Medienverhalten älterer Menschen wird außerdem nicht selten aus einer defizitorientierten Perspektive beleuchtet. Befürchtungen hinsichtlich einer digitalen Spaltung der Gesellschaft in jene, die dank hinreichender Medienkompetenz in vollem Umfang politisch und gesellschaftlich partizipieren können, und jenen, denen diese Voraussetzungen fehlen, führten dazu, dass ‘die Alten als Problemgruppe’ ins Visier gerieten. Darüber hinaus sind Forschungslücken mit Blick auf medienformatübergreifende Untersuchungen, Längsschnittstudien und Verschränkungen von Empirie und (medien-)theoretischen Konzepten unterschiedlicher Wissenschaftsdisziplinen zu konstatieren. Mehr