Rezensiert von Felix Sattelberger


Das erste Kapitel stellt die Aufgaben des Web-Monitorings bezüglich diverser kommunikativer Fragestellungen in Politik und Wirtschaft heraus. Besonders lesenswert ist hierbei der Beitrag von Alexander Plum (21ff.) zu Ansätzen, Methoden und Technologien des Web-Monitorings. Anhand einer kurzen Charakterisierung der Kernprozesse des Web-Monitorings, Datenerhebung, Datenaufbereitung, Datenanalyse und Ergebnispräsentation, bietet der Beitrag einen Überblick zum aktuellen Entwicklungsstand von entsprechenden Anwendungen. Peter Gentsch und Anna-Maria Zahn (97ff.) bieten darüber hinaus einen sehr anschaulichen Überblick der Potenziale und Anwendungsmöglichkeiten von Web-Monitoring in unterschiedlichen Unternehmensbereichen.
Den inhaltlichen Kern des Herausgeberbandes bilden das zweite und dritte Kapitel. Im zweiten Kapitel erfolgt ein methodischer Einblick in das Web-Monitoring, während im dritten Kapitel Ansätze zur Analyse des erhobenen Datenmaterials vorgestellt werden. Umfassend und plausibel sind die Kategorien, die Oliver Schiffers (267ff.) für die Auswertung von internetbasierten Kommunikationsprozessen vorschlägt. Neben der Reichweite, Tonalität und Verortung der Beiträge werden dabei auch das individuelle Netzwerkverhalten und Engagement der Nutzer als wichtige Metriken des Web-Monitorings erläutert.
Das vierte Kapitel verfolgt das Ziel, die zuvor vorgestellten Methoden und Analysestrategien anhand praktischer Anwendungen zu vertiefen. Aufgrund der starken Praxis- orientierung der vorangegangenen Beiträge erschließt sich hier dem Leser allerdings wenig Neues.
Alles in allem macht der Herausgeberband von Patrick Brauckmann deutlich, dass keine einzelne Web-Monitoring-Anwendung für alle Fragestellungen gleichermaßen geeignet ist. Trotz der Vielfalt an visuell aufbereiteten und automatisierten Anwendungen bildet eine methodisch saubere Inhaltsanalyse die Grundlage aussagekräftigen Web-Monitorings. In verschiedenen Beiträgen zeigen sich hier Unschärfen, wobei vor allem kritische Aspekte des Web-Monitorings wenig tangiert werden. Dies betrifft vor allem Bereiche wie die Aussagekraft der Daten, die Leistungsfähigkeit zu Grunde liegender Spider- und Crawlertechnologien sowie
die Problematiken im Umgang mit automatisierten Inhaltsanalysen generell.
Kritisch anzumerken ist zudem das zum Teil mangelhafte Lektorat. Neben starken Schwankungen bei Umfang und Qualität der einzelnen Beiträge zeigen sich zahlreiche Rechtschreibfehler, welche dem Lesefluss und Qualitätseindruck des Buches schaden.
Der Herausgeberband ist vor allem für Leser empfehlenswert, die sich bisher wenig mit Web-Monitoring auseinandergesetzt haben und sich einen umfassenden Überblick über dessen zahlreiche Anwendungen verschaffen wollen.
Links:
- Verlagsinformationen zum Buch
- Webpräsenz von Felix Sattelberger an der Universität Jena
[…] Dieser Eintrag wurde auf Twitter von Herbert von Halem erwähnt. Herbert von Halem sagte: r:k:m, "Patrick Brauckmann (Hrsg.): Web-Monitoring" – http://tr.im/UOCc […]