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Vincent Fröhlich, Lisa Gotto, Jens Ruchatz (Hrsg.): Fernsehserie und Literatur

Rezensiert von Jonas Nesselhauf

Einzelrezension
Als Richard Kämmerlings einst The Wire (2002–2008) in der FAZ als einen “Balzac für unsere Zeit” bezeichnete und Kolumnist Joe Klein gar den Literaturnobelpreis für die Serie forderte, spielte dies auf ein spannendes Medienverhältnis (und vielleicht auch Medienmissverständnis) an. Denn die neuen und komplexen Serien des “Quality Television” scheinen die Prinzipien des seriellen Erzählens von der Literatur auf die Mattscheibe zu übertragen: Ähnlich wie in den ‘großen’ Romanen des 19. Jahrhunderts werden die ausufernden Handlungsbögen in Formaten wie The Wire quasi ‘portioniert’, und dennoch entsteht hier das gesellschaftliche Panorama von Baltimore in einer enzyklopädischen Breite, ähnlich wie im Falle von Balzacs Frankreich oder Dickens’ London. Mehr

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Andreas Sudmann: Serielle Überbietung

Rezensiert von Jonas Nesselhauf

Einzelrezension
Der Fernsehmarkt ist gerade in den vergangenen Jahren so stark wie wohl niemals zuvor zu einem Schauplatz des kapitalistischen Wettbewerbs geworden. Zwar existierte mit dem sogenannten Nielsen-Rating schon quasi mit dem Aufstieg des Fernsehens zum Massenmedium in den USA der Nachkriegsjahre ein ebenso gefürchtetes wie täglich befragtes Instrument zur Messung der Einschaltquote und damit zur Bewertung der Werbeplätze. Doch dieser Wettbewerb um die Gunst der Zuschauer hat sich gerade im letzten Jahrzehnt nochmals verschärft – sei es beispielsweise, weil die etablierten Sender mit Streaming-Portalen wie Netflix oder Amazon Prime einen neuen und mächtigen Konkurrenten bekommen haben, erfolgreiche Formate nun verstärkt auch international in andere Fernsehmärkte verkauft werden sollen oder schließlich weil TV-Serien unter dem Schlagwort des ‘Quality-TV’ eine insgesamt stärkere Beachtung erfahren haben. Mehr

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