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Lynsey Addario: Jeder Moment ist Ewigkeit

Rezensiert von Evelyn Runge

Einzelrezension
Lynsey Addario ist eine der wenigen Frauen, die sich seit vielen Jahren als Fotojournalistin in Krisen- und Kriegsgebieten behauptet. In ihrer Autobiografie Jeder Moment ist Ewigkeit. Als Fotojournalistin in den Krisengebieten der Welt (2016) erzählt sie ihren Werdegang. Sie fokussiert dabei auch, was es bedeutet, als Frau im internationalen Fotojournalismus zu arbeiten, beruflich wie privat – weshalb der Untertitel des englischen Originals passender ist als der deutsche: A Photographer’s Life of Love and War. Illustriert mit eindrücklichen Farbfotos, ist Addarios Autobiografie trotz der subjektiven Haltung auch für das wissenschaftliche Publikum interessant: Die Lektüre verdeutlicht Forschungslücken, etwa die Produktionsbedingungen von Fotojournalisten in Krisengebieten, und die Ambivalenz, der weibliche Kriegsfotografen permanent ausgesetzt sind. Mehr

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Lars Bauernschmitt, Michael Ebert: Handbuch des Fotojournalismus

Rezensiert von Evelyn Runge

Lars Bauernschmitt, Michael Ebert: Handbuch des Fotojournalismus. Geschichte, Ausdrucksformen, Einsatzgebiete und PraxisEinzelrezension
Einige Ikonen des Fotojournalismus aus dem 20. Jahrhundert hat man vor dem inneren Auge, auch ohne die Bilder vor sich zu sehen: etwa das Aufstellen der amerikanischen Flagge durch Soldaten in Iwo Jima von Joe Rosenthal (1945), die Selbstverbrennung des Mönchs Thich Quang Duc in Saigon von Malcolm Browne (1963) oder die fliehenden Kinder in Vietnam, im Bild festgehalten von Nick Ut (1972). Zu fotografischen Ikonen gehören jedoch nicht nur Aufnahmen aus Krisen- und Kriegssituationen, sondern auch solche aus Wissenschaft und dem Paparazzitum. Lennart Nilssons Fotogeschichte über das Werden des menschlichen Lebens im Mutterleib wurde 1965 im Magazin LIFE veröffentlicht. Der „King of the Paparazzi“ Ron Galella hingegen verlor bei der Ausübung seines Berufs die unteren Schneidezähne: Schauspieler Marlon Brando brach ihm den Kiefer – und Galella wurde selbst zum Fotoobjekt. Geschützt mit einem Football-Helm näherte er sich Brando wieder. All diese Fotografien und viele mehr bilden den Grundstock des Handbuchs des Fotojournalismus, das einen breiten Überblick über dessen Geschichte, Ausdrucksformen, Einsatzgebiete und Praxis gibt, wie der Untertitel verspricht. Mehr

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Historischer Fotojournalismus

Rezensiert von Patrick Rössler

Rasende ReporterEinzelrezension
Zwei gewichtige Bücher, zwei bildgewaltige Bände. Zweimal Bildmedien der Zwischenkriegszeit, und zweimal die Ergebnisse großangelegter Forschungsprojekte: Das eine, DFG-gefördert, zum “Blick von unten” aus Sicht der proletarischen Fotografie; das andere aus Mitteln des österreichischen Pendants (Austrian Science Fund) zum Verhältnis von Presse, Fotografie und Gesellschaft in der Alpenrepublik. Und jedes für sich ein Meilenstein der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit der visuellen Kommunikation aus historischer Perspektive, Referenzwerke für jedes einschlägige Bücheregal. Dazu noch ein eher akademisch angelegter Band, der ebenfalls für sich reklamiert, eine (aber sicher nicht die) Geschichte des Fotojournalismus zu schreiben: Die Auseinandersetzung mit jenem “iconic turn”, den auch die zunehmende Verbreitung von Medienbildern im 20. Jahrhundert auslöste, hat derzeit zweifellos Konjunktur. Mehr

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Hans Mathias Kepplinger: Nonverbale Medienkommunikation

Rezensiert von Nina Haferkamp

Einzelrezension
In seinem Buch Nonverbale Medienkommunikation stellt Hans Mathias Kepplinger empirische Befunde zusammen, die sich mit der Produktion und Wirkung visueller, d. h. nonverbaler, Gestaltungsmerkmale beschäftigen. Im Spezifischen fokussiert er so genannte “Darstellungseffekte”. Darunter werden “alle Wirkungen von Fernsehfilmen und Pressefotos betrachtet, die auf der nonverbalen Selbstdarstellung der abgebildeten Personen sowie ihrer visuellen Darstellung durch Fotografen, Kameraleute, Beleuchter, Tontechniker, Cutter, Metteure und Journalisten beruhen”. Dabei macht der Autor deutlich, dass jene Darstellungseffekte das Endprodukt eines mehrstufigen Wirkungsprozesses sind, der neben dem realen nonverbalen Verhalten einer Person (d. h. der gezeigten Gestik und Mimik) besonders auch das darstellte Verhalten inkludiert, welches durch Aufnahmen, Schnitt und Montage beeinflusst ist. Mehr

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