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Raffael Schuppisser: Von der Simulation zum Text

Rezensiert von Kai Matuszkiewicz

Von der Simulation zum TextEinzelrezension
Das vorliegende Buch wendet sich einem Themenbereich innerhalb des breiten Forschungsfeldes digitaler Spiele zu, der besonders seit der berüchtigten Narratologen-Ludologen-Debatte zu den vitalsten Forschungszweigen zählt – die Schnittstelle zwischen Spiel und Erzählung. Das sehr ambitionierte Anliegen dieser Arbeit ist dabei “die Ausarbeitung einer Erzähltheorie unter den medialen Eigenheiten des Computerspiels“ (12). Wie nahezu alle vergleichbaren Studien dieser Art geht auch Schuppisser von einer Dichotomie als Basis seiner Überlegungen aus. So betrachtet er digitale Spiele sowohl als Simulationen (ludisch) als auch als Texte (narrativ), wobei der Text durch die Simulation erzeugt wird. Mehr

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Hans-Joachim Backe: Strukturen und Funktionen des Erzählens im Computerspiel

Rezensiert von Britta Neitzel

Einzelrezension
Hans-Joachim Backe ordnet seine Untersuchung selbst in eine zweite Generation von Arbeiten ein, die die Erkenntnisse der Computerspielforschung kritisch evaluieren, um zu einer systematischen Beschreibung zu kommen. Ein sinnvolles Vorhaben, da wohl kaum eine Forschungsrichtung in den letzten Jahren einen solchen Boom erlebt hat wie die Game Studies. War eine Computerspielforschung vor zehn Jahren noch nicht vorhanden und die Forschungslage vor fünf Jahren noch übersichtlich, so sprießen heute die Veröffentlichungen international wie auch national aus dem Boden – oftmals leider ohne hinreichende Bezugnahme aufeinander. Eine Systematisierung tut also not. Dass Backe sich dabei auf die Frage nach der Erzählung im Computerspiel konzentrieren will, scheint ebenfalls sinnvoll, da diese Frage den Beginn der Computerspielforschung markiert und ausreichend Material vorhanden ist, auf dem sich aufbauen lässt. Backe möchte Computerspiele in ihrer Verbindung von Spiel und Erzählung beschreiben und klassifizieren – konkret: er möchte die spielerischen Funktionen von Geschichten innerhalb von Computerspielen erläutern und ein umfassendes Strukturmodell vorlegen. Mehr

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Wolfram Eilenberger: Das Werden des Menschen im Wort

Rezensiert von Rainer Grübel

eilenberger2009Einzelrezension
Diese Zürcher philosophische Dissertation von 2008 untersucht seit 1928 erschienene Werke Michail M. Bachtins und (wenngleich im Titel nicht genannt) auch unter den Namen Vološinov publizierte Arbeiten (zumal “Marxismus und Sprachphilosophie”), die sich im Horizont einer auf Symbolanalyse zielenden Kulturtheorie befinden. Sie nutzt Brian Pooles Entdeckung von Bachtins Anleihen an Grundverständnis, Verfahrensweisen und Beispielmaterial symbolischer Kommunikation aus den ersten beiden Bänden von Ernst Cassirers Philosophie der symbolischen Formen, erarbeitet aber auch die Spezifik der neuen Wendung hin zur Würdigung des sprachlich generierten Weltverständnisses des Einzelnen. So agiert sie innovativ im Horizont einer auf Kommunikation zentrierten Kulturtheorie, die mit Bachtin das Wort als Element einer “Welt des Werdens” entwirft. Zwar teilt Eilenberger die Einsicht in die Dialogizität von Kommunikation, indes stellt er diesen vielgenutzten Begriff nicht in den Mittelpunkt seiner Argumentation. Aus philosophischer Perspektive geht es letztlich um Bachtins Dispension des singulären Wahrheitsanspruchs, “des einen Begriffs der Wirklichkeit/der Rationalität/der Gerechtigkeit”. Mehr

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