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Daria Dittmeyer, Jeannet Hommers, Sonja Windmüller (Hrsg.): Verrückt, Verrutscht, Versetzt

Rezensiert von Karin Bruns (†)

Verrückt, verrutscht, versetztEinzelrezension
Der Sammelband, der auf Ergebnisse einer Tagung 2013 im Hamburger Warburg-Haus zurückgreift, nimmt unter dem vieldeutigen Obertitel Verrückt, Verrutscht, Versetzt eine kulturwissenschaftliche Einordnung, Kommentierung und Analyse von Translozierungsprozessen in ökonomischen, ästhetischen und politischen Kontexten vor, für die bereits das gewählte Titelbild, die Versetzung der Millerntorwache in Hamburg 2004, bezeichnend ist. Die Herausgeberinnen, die in den Fächern Kunstgeschichte, Kulturanthropologie und Ethnologie verortet sind, formulieren ein anspruchsvolles Projekt, das die Einzelbeiträge in detaillierter und genauer Analyse kenntnisreich einlösen und dabei sowohl historische als auch aktuelle Perspektivierungen vornehmen. Das Versetzen und Verschieben als heuristisches Instrument und zentrale kulturtechnische Strategie, so der Ausgangspunkt der Überlegungen, ist geeignet, die “Wirkmächtigkeit von Dimensionen der Festigkeit, Trägheit und Starrheit kultureller Formen und Formationen, von Unhinterfragtem und vermeintlich Selbstverständlichem” zu irritieren und/oder kritisch zu hinterfragen. Mehr

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Sonja A. J. Neef, Henry Sussman, Dietrich Boschung (Hrsg.): Astroculture

Rezensiert von Jana Bruggmann

AstrocultureEinzelrezension
Während der sternenübersäte Himmel die menschliche Imaginationskraft bereits seit Jahrtausenden stimuliert, hat die Erforschung des Verhältnisses von Mensch und Weltraum gerade in den letzten Jahren an Fahrt aufgenommen, zumal in den Kultur- und Geschichtswissenschaften. Der Historiker Alexander Geppert, der den Begriff ‘Astrokultur’ ursprünglich eingeführt hat, subsumiert darunter die Analyse eines heterogenen Spektrums an Bildern und Artefakten, Medien und Praktiken, die alle darauf abzielten, dem Weltraum Bedeutung zuzuschreiben (vgl. Geppert 2012: 8). Mehr

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Nadine Scherr: Die Übersetzung amerikanischer Texte in deutschen Printmedien

Rezensiert von Ursula Stachl-Peier

Die Übersetzung amerikanischer Texte in deutschen PrintmedienEinzelrezension
In ihrer Dissertation, die nun unter dem Titel Die Übersetzung amerikanischer Texte in deutschen Printmedien in der von Peter Lang herausgegebenen Reihe Mainzer Studien zur Amerikanistik erschienen ist, untersucht Nadine Scherr die Auswirkungen von Medientext-Übersetzungen auf die “Kulturmittlung zwischen den USA und Deutschland” – ein Bereich, in dem die Autorin noch reichlich Forschungsbedarf ortet. Die Ergebnisse ihrer umfassenden Analyse von “defizitären” Übersetzungen sind, so die Autorin einleitend, für mehrere Disziplinen von Belang: Für die Amerikanistik kann die Studie “wertvolle Kenntnisse darüber liefern, inwiefern die Darstellung der USA in deutschen Printmedien durch Übersetzungen beeinflusst wird”, für die Übersetzungswissenschaft zeigt sie “welche Schwierigkeiten bei der Übersetzung medialer Texte bestehen und wie auf diese bei der Ausbildung der Übersetzer […] reagiert werden muss”, für die Kommunikations- und Medienwissenschaft und die journalistische Praxis wird festgestellt, “wie erfolgreich die in journalistischen Handbüchern aufgestellten Regeln zur sprachlichen Gestaltung der Texte bei der Übersetzung umgesetzt werden”. Mehr

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Claus Leggewie, Dariuš Zifonun, Anne Lang, Marcel Siepmann, Johanna Hoppen (Hrsg.): Schlüsselwerke der Kulturwissenschaften

Rezensiert von Helmut Schanze

Schlüsselwerke_onlineEinzelrezension
Das vorliegende Buch hat Handbuchcharakter. Es bildet einen Kanon von Personen und deren Werke ab, die zur Etablierung des sozial- und geisteswissenschaftlichen Paradigmas der ‘Kulturwissenschaft’ geführt haben. Richtigerweise ist dabei nicht der Singular, sondern der Plural ‘Kulturwissenschaften’ für den Titel gewählt. Das Wort ‘Titel’ bedeutet Anspruch, und, um dies vorab zu sagen, einen Anspruch, der mit diesem Werk zu ‘Schlüsselwerken’ durchaus erreicht wird. Das HerausgeberInnenteam und seine MitautorInnen verbürgen Qualität und auch eine gewisse Einheitlichkeit, ohne dass damit die enge Einheit einer Schule, eines Dogmas, aufgestellt wird. Vorgestellt werden die ‘Schlüsselwerke’ nicht nur in Referaten, sondern auch in kurz gehaltenen Forschungsessays. Sie übertreffen einführendes Niveau. Damit ist zugleich ein Problem der Nutzung verbunden, das erfahrungsgemäß allen Handbüchern anhaftet. Sie sind für den erfahrenen Leser, der mit der Materie vertraut ist, geschrieben. Mehr

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