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Franziska Macur: Weibliche Diskurskulturen

Rezensiert von Kathrin Friederike Müller

Einzelrezension
Die kommunikations- und medienwissenschaftlichen Gender Studies haben sich lange für die Ungleichbehandlung sowie die Unterschiede in der medialen Darstellung und im Medienhandeln von Frauen und Männern interessiert. Das gilt speziell auch für die Analyse nichtmedialer und medienvermittelter interpersonaler Kommunikation, die im Wesentlich auf den Nachweis “typisch weiblicher” Kommunikationsstile zielte. Franziska Macur übt Kritik an diesen Perspektiven und entwickelt in Weibliche Diskurskulturen, ihrer Dissertationsschrift, einen alternativen Blick auf das Sujet. Im Kontrast zur bisherigen medienwissenschaftlichen Forschung und zu populärwissenschaftlichen Veröffentlichungen zielt sie nicht auf die Ermittlung von Unterschieden in der Kommunikation von Männern und Frauen. Mehr

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Patrick Voßkamp: Sprechen, um zu schreiben

Rezensiert von Heiner Apel

Einzelrezension
Sprechen, um zu schreiben klingt zunächst wie eine fehlerhafte Inversion, wie eine unkonventionelle Umkehrung des Vertrauten, denn für gewöhnlich funktionieren die genannten Tätigkeiten in anderer Richtung: zunächst wird etwas geschrieben (z. B. ein Beitrag für eine Radiosendung) und dies dann gesprochen, damit es auf Sendung gehen kann. Was heißt nun “Sprechen, um zu schreiben”? Das Feld des Journalismus wird tatsächlich berührt, aber eben nicht der Hörfunk oder das Fernsehen, sondern das klassische, alte Zeitungsgeschäft, genauer der Lokaljournalismus. Patrick Voßkamp, selbst in einer Redaktion als freier Mitarbeiter im Lokalen tätig sowie wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Duisburg-Essen, untersucht, inwieweit mündliche kommunikative Fähigkeiten für den Lokaljournalismus notwendig sind, z. B. um gewünschte Informationen, die veröffentlicht werden sollen, zu erhalten – im Fokus steht hier also das Recherchegespräch. Warum gerade Lokaljournalismus? Lokaljournalismus wird oft unterschätzt in seiner Komplexität. Der Lokaljournalist agiert häufig als ‘Generalist’, der vielfältige Themen mit unterschiedlichsten Informanten recherchieren muss. Demzufolge besitzt das Gespräch im Alltag von Lokaljournalisten einen hohen Stellenwert, wurde aber bislang weniger intensiv erforscht. Mehr

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Peter Dietrich, Sieglinde Martin (Hrsg.): Kommunikationsmanagement

Rezensiert von Joachim Preusse

Einzelrezension
Das Buch versammelt 27 Interviews mit Wissenschaftlern und Praktikern zum Themenfeld des ‘Integrierten Kommunikationsmanagements’. Leser erhalten einen breiten und multiperspektivischen Einblick in die Thematik. Alle Gespräche basieren auf einem Leitfaden mit den übergeordneten Themenblöcken “Allgemeines Kommunikationsverständnis”, “Kommunikationsmanagement und Integrierte Kommunikation”, “Strategieaspekt”, “Web 2.0/Social Media”, “Kommunikations-Controlling” und “Soziale Kompetenzen”, die in Abhängigkeit vom Gesprächspartner individuell ausgestaltet wurden. Mehr

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Denise Sommer: Nachrichten im Gespräch

Rezensiert von Sebastian Köhler

Einzelrezension
Denise Sommers Buch Nachrichten im Gespräch will “Wesen und Wirkung” dessen nachspüren, was in der empirischen Sozialforschung “Anschlusskommunikation” heißt. Das Zwischenmenschliche als das intersubjektiv Teilbare und Erfahrbare menschlichen Verkehrens überhaupt und insbesondere von menschlicher Kommunikation steht im Mittelpunkt der Arbeit – es zieht sich von Klassikern wie Paul Watzlawick bis hin zu den Ergebnissen dieser Untersuchung selbst als gleichsam “Roter Faden” durch den Text. Methodisch beobachtet die Autorin die Anschluss- kommunikationen ihrer Probanden nach der Rezeption von bestimmten TV-Nachrichten. Dabei soll diese Anschluss- kommunikation die Rezeptionsprozesse operationalisieren, insofern diese im Gespräch verbalisiert werden. Allerdings bleiben damit Fragen nach der Rolle nonverbaler Aspekte dieser zwischenmenschlichen Kommunikation, generell nach dem “Wie” der Kommunikation, wie die Autorin selber unterstreicht. Mehr

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Kornelia Hahn: Ent-fernte Kommunikation

Rezensiert von Michael Jäckel

Einzelrezension
Als der Philosoph Peter Sloterdijk seine Aussage “Die kleinen Dinge lösen große Medienrevolutionen aus” erläutern wollte, griff er auf das Beispiel der Einführung von Vokalen zurück, mit denen die Griechen “den autonom lesbaren Text erfunden [haben].” Im Hinblick auf den Titel des Buches von Kornelia Hahn könnte man nunmehr sagen: Ein kleiner Bindestrich genügt, um eine andere Perspektive einzuführen. Das Wort “entfernt” dient uns in der Regel als Illustration einer Distanz. Wenn dieser Begriff im Zusammenhang mit Kommunikation verwandt wird, ist doch Telekommunikation gemeint. Das griechische “Tele” bedeutet fern. So ist Telekommunikation eine Kommunikation über Distanzen hinweg. Mit “ent-fernt” ist nun die Repräsentation abwesenden Sinns gemeint, eine Formulierung, die die Verfasserin sehr häufig einsetzt. Obwohl also beispielsweise etwas physisch nicht vorhanden ist, sorgt eine bestimmte mediale Repräsentation zumindest für die Simulation von Anwesenheit. Ent-fernung in diesem Sinne meint also aufgehobene Distanz, ohne diese letztlich völlig außer Kraft zu setzen: ein komplexes Nähe-Distanz-Verhältnis. Illustriert wird dieser Gedanke an vielen Fallbeispielen, die überwiegend aus einer neuen Lesart bereits vorhandener Analysen hervorgehen. Mehr

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Jan Rommerskirchen: Prekäre Kommunikation

Rezensiert von Max Hermanutz und Aşkin Bingöl

Einzelrezension
Jan Rommerskirchen legt eine überarbeitete Fassung seiner Dissertation vor, mit der er eine praxisnahe kommunikationswissenschaftliche Theorie, insbesondere für Vernehmungen in der multikulturellen Gesellschaft, entwickeln will. Der Autor greift damit ein Thema auf, das heute eher selten von Wissenschaftlern behandelt wird, obwohl die Aussagen von Beschuldigten und Zeugen und deren Wahrheitsgehalt im Rahmen von polizeilichen und staatsanwaltschaftlichen Vernehmungen und spätestens in den Hauptverhandlungen der Strafverfahren sehr bedeutsam sind. Bei einem Bevölkerungsanteil von circa sieben Prozent Nichtdeutscher gewinnt sein Thema noch mehr an Brisanz. Mehr

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Jo Reichertz: Kommunikationsmacht

Rezensiert von Miriam Gothe und Ronald Hitzler

Einzelrezension
“Die ‘normale’ Kommunikation im Alltag kommt ohne Gewalt, Herrschaft und Charisma aus und entfaltet dennoch Macht”, konstatiert Jo Reichertz und spannt in seinem Buch damit den Rahmen auf, innerhalb dessen Kommunikation gewöhnlich im Hinblick auf Fragen nach ‘Macht’ (bspw. institutionalisierte Macht) bzw. ‘Wirkung’ (bspw. Rhetorik) diskutiert wird. Den spezifischen Gegenstand der vorliegenden Monographie allerdings sieht er als im Rahmen dieser hinlänglich bekannten Ansätze weitgehend vernachlässigt an, denn “kein wissenschaftliches Fach beschäftigt sich so recht mit der alltäglichen Kommunikationsmacht unter Anwesenden – also der Macht, die sich wegen des Zusammenspiels kommunikativer Handlungen erst aufbaut und dann auch entfaltet”. Die zentrale Frage der Kommunikationswissenschaft sei mithin die danach, “wann und weshalb […] Kommunikation bei denen, die vom Kommunizierenden adressiert werden, die von ihm erhofften, erbetenen oder befohlenen Handlungen tatsächlich auslösen” kann. Das wiederum impliziere, in der Kommunikationswissenschaft gehe es “im Kern stets um die Macht der Kommunikation – genauer: um Kommunikationsmacht“. Mehr

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Berit Baeßler: Medienpersonen als parasoziale Beziehungspartner

Rezensiert von Sabrina Hubbuch

Einzelrezension
Medienpersonen sind für den kompetenten Mediennutzer Medieninhalte übermittelnde Personen. Doch nicht nur die Übermittlung von Inhalten wird vom Mediennutzer wahrgenommen, sondern auch die Art und Weise wie die Medienperson agiert, wie sie Stellung bezieht und letztlich auch, wie sie den Zuschauer anspricht. Jede Medienperson hat ihre spezielle Wirkung, so dass die Wahl des medialen Formats auch von der Medienfigur abhängig ist. Die Nachrichtensendung wird an den Nachrichtensprecher gebunden, die Quiz-Show verdankt ihre Beliebtheit mehr dem Moderator als dem Konzept. Und Serien-Figuren werden zu Bekannten, mit denen sich der Zuschauer täglich zur selben Zeit “trifft”. Wie Mediennutzer Medienpersonen sehen und welche Rolle diverse Persona- aber auch Rezipientenmerkmale bei der Definition von Lieblingspersonen spielen, ist Inhalt des vorliegenden Bandes. Mehr

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Jürgen Wilke: Personen, Institutionen, Prozesse

Rezensiert von Maria Löblich

Einzelrezension
Jürgen Wilke hat in diesem Band zehn Arbeiten zur Fachgeschichte versammelt, die er in den 1990er und 2000er Jahren geschrieben hat und die an teilweise entlegenen Stellen erschienen sind oder noch gar nicht veröffentlicht wurden. Auch wenn er im Vorwort schreibt, dass er Fachgeschichte nie schwerpunktmäßig betrieben hat, kristallisiert sich durch die Bündelung der Beiträge doch deutlich sein Blick auf die Geschichte der Kommunikationswissenschaft heraus. Das Buch startet mit der Frage, wie dieser “Spätkömmling” unter den akademischen Disziplinen entstanden ist und wie er sich entwickelt hat. In der Zusammenschau geben die Beiträge zwei Antworten: durch Institutionalisierungsprozesse und (auf der ideengeschichtlichen Ebene) durch die US-amerikanische Mass Communication Research. Mehr

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Michael Wenzler: Journalisten und Eliten

Rezensiert von Matthias Degen

WenzlerEinzelrezension
Das Zusammenwirken von Akteuren und Kommunikatoren in der Politik wird in der öffentlichen Wahrnehmung überwiegend mit dem negativ konnotierten Signum des “Lobbyismus” belegt. In der Kommunikationswissenschaft ist die jeweilige Perspektive – aus Sicht des Journalismus oder der Public Relations – zumeist forschungsleitend. Michael Wenzler bemüht sich um eine neutrale Analyse politischer kommunikativer Strukturen. In seiner ursprünglich als Dissertation eingereichten Untersuchung belegt er, dass sich Interaktions- und Kommunikationskulturen in verschiedenen Politikfeldern voneinander unterscheiden. Hierzu wählt er zwei Politikfelder aus, die zunächst keine angenommenen Überschneidungen aufweisen: die Energie- und die Kulturpolitik, begrenzt auf den politischen Raum der Schweiz. [mehr]

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