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Uwe Krüger: Mainstream. Warum wir den Medien nicht mehr trauen

Rezensiert von Guido Keel

Uwe Krüger: Mainstream (C.H.Beck)Einzelrezension
Deutschland hat ein Problem mit seinem Journalismus. Von dieser Feststellung ausgehend, nimmt sich der Leipziger Medienwissenschaftler Uwe Krüger der Frage an, woran es liegt, dass in den vergangenen Jahren die Bevölkerung gegenüber den Medien offenbar immer misstrauischer und kritischer geworden ist. Und zwar nicht nur bei denen, die laut über die „Lügenpresse“ schimpfen, sondern quer durch das politische Spektrum. Nachdem Krüger 2013 in seiner Dissertation den Einfluss von Elite-Netzwerken auf die Alpha-Journalisten in Deutschland untersucht und angeprangert hat, widmet er sich in seinem neuen Buch Mainstream. Warum wir den Medien nicht mehr trauen der Frage, weshalb die Meinungsvielfalt in den deutschen Medien kleiner geworden ist und wie sich dieses existenzielle Glaubwürdigkeitsproblem lösen lässt. Mehr

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Melanie Verhovnik: School Shootings

Rezensiert von Silke Braselmann

Melanie Verhovnik: School ShootingsEinzelrezension
Columbine, Winnenden, Erfurt – längst wecken diese Ortsnamen Erinnerungen an grausame Gewalttaten und rufen Bilder trauernder Schüler und abgesperrter Schulhöfe ins Gedächtnis. Schulamokläufe oder school shootings, um den auch von Melanie Verhovnik in ihrer Dissertationsschrift gewählten Begriff zu verwenden, sind extrem seltene Taten, die eine erstaunlich große Präsenz im öffentlichen Diskurs haben. Dass sich diese Gewalttaten zunächst in Amerika – und seit den frühen 2000er Jahren auch in Deutschland – so fest im kollektiven Gedächtnis verankern konnten, liegt zum einen an ihrer Plötzlichkeit und dem schockierenden Ausmaß, zum anderen an der ausführlichen medialen Berichterstattung. School shootings sind somit Medienereignisse: Die gesellschaftliche Wahrnehmung dieser Taten als mögliche Bedrohung sowie gewisse Muster ihrer Durchführung sind untrennbar mit den Dynamiken der medialen Berichterstattung verbunden. Mehr

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Wolfgang Donsbach, Mathias Rentsch, Anna-Maria Schielicke, Sandra Degen: Entzauberung eines Berufs

Rezensiert von Beatrice Dernbach

donsbachetal2009Einzelrezension
Nun hat die “Entzauberung der Welt” auch den Journalismus erfasst. Oder die Wissenschaft vom Journalismus? Der Schöpfer dieses Idioms, Max Weber, meinte damit: “Je mehr der Intellektualismus den Glauben an die Magie zurückdrängt, und so die Vorgänge der Welt ‘entzaubert’ werden, ihren magischen Sinngehalt verlieren, nur noch ‘sind’ und ‘geschehen’, aber nichts mehr ‘bedeuten’, desto dringlicher erwächst die Forderung an die Welt und ‘Lebensführung’ je als Ganzes, daß sie bedeutungshaft und ‘sinnvoll’ geordnet seien.” Wer entzaubert den journalistischen Beruf? Ist es dessen Intellektualisierung durch Akademisierung? Sind es die Menschen, die den Berufsstand der Journalisten regelmäßig auf der Imageskala weit unten ansiedeln? Oder tut es die Journalistik, die die Magie aus sich selbst und ihrem Forschungsgegenstand heraus verdrängt? Auf diese Fragen antwortet der Band der Dresdner Forschergruppe nicht tiefgehend. Der Begriff ‘Entzauberung’ im Titel bleibt somit als originell und journalistisch griffig im Geiste hängen – nur eine bedeutungshafte und sinnvolle Ordnung ergibt sich auch nach Lektüre der 137 Seiten nicht. Mehr

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