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Volker Boehme-Neßler (Hrsg.): Die Öffentlichkeit als Richter?

Rezensiert von Per Christiansen

Einzelrezension
"Litigation-PR" ist ein markiges Schlagwort, mit dem Anwälte und PR-Strategen ein neues Beratungsprodukt bezeichnen, das sie aus den USA importiert haben: die strategische kommunikative Begleitung von Gerichtsverfahren. PR-Arbeit durch Rechtsanwälte kennen wir seit je her aus prominenten Strafverfahren, in denen Verteidiger um die Reputation ihrer durch die Verdachtsberichterstattung der Medien bereits vorverurteilten Mandanten ringen. "Litigation-PR" verspricht jedoch weit mehr als bloß ein Reputationsmanagement für Verfahrensbeteiligte. Es sei möglich, mittelbar über die Medien Einfluss auf den Ausgang des juristischen Verfahrens zu nehmen, durch mediale Maßnahmen also letztlich juristisch zu gewinnen. Sei die gewünschte eigene Position im "Gerichtshof der Meinungen" in der Öffentlichkeit erst einmal akzeptiert und etabliert, würden sich auch Richter dieser Position viel leichter anschließen. PR-Arbeit wird damit zu einem (kostspieligen) Bestandteil der Prozessführung, der von hochspezialisierten Agenturen ausgeführt wird. Die Branche in den USA feierte sich jüngst im Zusammenhang mit dem Amanda-Knox-Fall, der jedem Interessierten als prägnantes Beispiel für die Arbeitsweise von Litigation-PR empfohlen ist. Mehr

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Franziska Macur: Weibliche Diskurskulturen

Rezensiert von Kathrin Friederike Müller

Einzelrezension
Die kommunikations- und medienwissenschaftlichen Gender Studies haben sich lange für die Ungleichbehandlung sowie die Unterschiede in der medialen Darstellung und im Medienhandeln von Frauen und Männern interessiert. Das gilt speziell auch für die Analyse nichtmedialer und medienvermittelter interpersonaler Kommunikation, die im Wesentlich auf den Nachweis "typisch weiblicher" Kommunikationsstile zielte. Franziska Macur übt Kritik an diesen Perspektiven und entwickelt in Weibliche Diskurskulturen, ihrer Dissertationsschrift, einen alternativen Blick auf das Sujet. Im Kontrast zur bisherigen medienwissenschaftlichen Forschung und zu populärwissenschaftlichen Veröffentlichungen zielt sie nicht auf die Ermittlung von Unterschieden in der Kommunikation von Männern und Frauen. Mehr

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Radio in Wissenschaft und Praxis

Rezensiert von Margareta Bloom-Schinnerl

Sammelrezension
Radio – obwohl von vielen als gestrig angesehen - ist und bleibt aktuell. Es ist 'Zeitgeist, modern und flexibel'. Das unterstreicht die 2. aktualisierte und erweiterte Auflage des Buches Praxiswissen Radio von Dieter K. Müller und Esther Raff. Der Untertitel lautet Wie Radio gemacht wird – und, etwas irreführend – wie Radiowerbung anmacht. Letzteres legt die Vermutung nahe, dass sich die Veröffentlichung an Werbetreibende und Marketingexperten richtet, deren Ziel Gewinnmaximierung mittels ausgeklügelter Radiowerbung ist. Der Inhalt bietet jedoch viel mehr als Wissen darüber, wie man 'bessere Funkspots' macht und wie man ihre Wirksamkeit misst. Mehr

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Stefan Länzlinger, Thomas Schärer: Stellen wir diese Waffe in unseren Dienst

Rezensiert von Florian Hoof

Laenzlinger Waffe CoverEinzelrezension
In den letzten Jahren hat sich die historische Forschung vermehrt dem Medium Film zugewandt. Wies der Film zuvor einen eher marginalen Stellenwert als historisches Dokument auf, etwa als ergänzende illustrative Quelle, beginnt sich dies in letzter Zeit zu verändern. Er wird als ein lohnenswerter Untersuchungsgegenstand betrachtet, weil sich gerade aus seiner Verwendung viel über das implizite Selbstverständnis von Organisationen oder von sozialen Bewegungen ableiten lässt. In diesen Bereich fügt sich auch die von Stefan Länzlinger und Thomas Schärer auf knapp 150 Seiten verfasste Studie über das filmische Schaffen der Schweizer Arbeiterbewegung ein. Sie bietet für den Zeitraum von 1912 bis 1962 eine historische Aufarbeitung des gut 50 Filme umfassenden Filmarchivs der Schweizerischen Arbeiterzentrale (SABZ). Zusätzlich liegt eine DVD bei, auf der acht dieser sogenannten Sozial- oder Tendenzfilme aus den 1930er und 1940er Jahren enthalten sind. Abgerundet wird der Band durch eine umfangreiche, kommentierte Filmographie mit Angaben zum Inhalt und zur Produktionsgeschichte des gesamten Filmbestands. Mehr

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Patrick Voßkamp: Sprechen, um zu schreiben

Rezensiert von Heiner Apel

Einzelrezension
Sprechen, um zu schreiben klingt zunächst wie eine fehlerhafte Inversion, wie eine unkonventionelle Umkehrung des Vertrauten, denn für gewöhnlich funktionieren die genannten Tätigkeiten in anderer Richtung: zunächst wird etwas geschrieben (z. B. ein Beitrag für eine Radiosendung) und dies dann gesprochen, damit es auf Sendung gehen kann. Was heißt nun "Sprechen, um zu schreiben"? Das Feld des Journalismus wird tatsächlich berührt, aber eben nicht der Hörfunk oder das Fernsehen, sondern das klassische, alte Zeitungsgeschäft, genauer der Lokaljournalismus. Patrick Voßkamp, selbst in einer Redaktion als freier Mitarbeiter im Lokalen tätig sowie wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Duisburg-Essen, untersucht, inwieweit mündliche kommunikative Fähigkeiten für den Lokaljournalismus notwendig sind, z. B. um gewünschte Informationen, die veröffentlicht werden sollen, zu erhalten – im Fokus steht hier also das Recherchegespräch. Warum gerade Lokaljournalismus? Lokaljournalismus wird oft unterschätzt in seiner Komplexität. Der Lokaljournalist agiert häufig als 'Generalist', der vielfältige Themen mit unterschiedlichsten Informanten recherchieren muss. Demzufolge besitzt das Gespräch im Alltag von Lokaljournalisten einen hohen Stellenwert, wurde aber bislang weniger intensiv erforscht. Mehr

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Daniel Gethmann (Hrsg.): Klangmaschinen zwischen Experiment und Medientechnik

Rezensiert von Nicolas Romanacci

KlangmaschinenEinzelrezension
Zu den Funktionen einer Rezension gehört es, eine Publikation einem weiteren Kreis von Leserinnen und Lesern zugänglich zu machen und dadurch gegebenenfalls den wissenschaftlichen Diskurs anzuregen. Ein Weg hin zu einer breiteren Rezeption eröffnet sich, indem einem Einordnungsversuch ein weiter gefasster thematischer Fokus zugrundegelegt wird, als ihn die Publikation womöglich sonst (auf den ersten Blick) nahezulegen scheint. In diesem Sinn soll im Folgenden dargelegt werden, warum mit Klangmaschinen ein wertvoller Beitrag vorliegt zur (1) interdisziplinären Forschung auf dem Gebiet einer 'Theorie kreativen Handelns' – weit hinausgehend über einen vermeintlich zugrundeliegenden engen Bereich des Fachgebietes Instrumentenbau (Klangmaschinen), aus Sicht der Musikwissenschaft. Mehr

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Oliver Hahn, Julia Lönnendonker, Roland Schröder (Hrsg.): Deutsche Auslandskorrespondenten

Rezensiert von Lutz Mükke

Einzelrezension
In den ersten 50 Jahren der Bundes- republik Deutschland beschäftigten sich deutsche Kommunikations- und Medienwissenschaftler vor allem inhaltsanalytisch mit Auslands- berichterstattung. Wenn überhaupt dann wurde sich meist nur am Rande mit Strukturen und Kommunikatoren der Auslandsberichterstattung auseinandergesetzt. Gleiches gilt für die Theoriebildung in diesem Themenbereich. Im letzten Jahrzehnt begannen sich diese Forschungslücken ein wenig zu verkleinern. Hafez legte 2002 etwa seine Habilitationschrift Die politische Dimension der Auslands- berichterstattung vor, die versucht eine Matrix der theoretischen Diskurse zu erstellen; Junghanns und Hanitzsch lieferten 2006 empirische Daten zum "unbekannten Wesen" Auslands- korrespondent und eine Reihe von Fallstudien lieferten partielle Einblicke in Korrespondentenstandorte und Berichtsgebiete, so beispielsweise Siemes 2000; Lange 2003; Stamm 2006; Vogelreiter 2008; Mükke 2002, 2009 oder Renneberg 2010. Mehr

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Peter Dietrich, Sieglinde Martin (Hrsg.): Kommunikationsmanagement

Rezensiert von Joachim Preusse

Einzelrezension
Das Buch versammelt 27 Interviews mit Wissenschaftlern und Praktikern zum Themenfeld des 'Integrierten Kommunikationsmanagements'. Leser erhalten einen breiten und multiperspektivischen Einblick in die Thematik. Alle Gespräche basieren auf einem Leitfaden mit den übergeordneten Themenblöcken "Allgemeines Kommunikationsverständnis", "Kommunikationsmanagement und Integrierte Kommunikation", "Strategieaspekt", "Web 2.0/Social Media", "Kommunikations-Controlling" und "Soziale Kompetenzen", die in Abhängigkeit vom Gesprächspartner individuell ausgestaltet wurden. Mehr

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Denise Sommer: Nachrichten im Gespräch

Rezensiert von Sebastian Köhler

Einzelrezension
Denise Sommers Buch Nachrichten im Gespräch will "Wesen und Wirkung" dessen nachspüren, was in der empirischen Sozialforschung "Anschlusskommunikation" heißt. Das Zwischenmenschliche als das intersubjektiv Teilbare und Erfahrbare menschlichen Verkehrens überhaupt und insbesondere von menschlicher Kommunikation steht im Mittelpunkt der Arbeit - es zieht sich von Klassikern wie Paul Watzlawick bis hin zu den Ergebnissen dieser Untersuchung selbst als gleichsam "Roter Faden" durch den Text. Methodisch beobachtet die Autorin die Anschluss- kommunikationen ihrer Probanden nach der Rezeption von bestimmten TV-Nachrichten. Dabei soll diese Anschluss- kommunikation die Rezeptionsprozesse operationalisieren, insofern diese im Gespräch verbalisiert werden. Allerdings bleiben damit Fragen nach der Rolle nonverbaler Aspekte dieser zwischenmenschlichen Kommunikation, generell nach dem "Wie" der Kommunikation, wie die Autorin selber unterstreicht. Mehr

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Petra Bauer; Hannah Hoffmann; Kerstin Mayrberger (Hrsg.): Fokus Medienpädagogik

Rezensiert von Tanja Jadin

Einzelrezension
Der Titel Fokus Medienpädagogik. Aktuelle Forschungs- und Handlungsfelder könnte nicht treffender für dieses Buch sein. Der Sammelband, welcher Stefan Aufenanger gewidmet ist, beinhaltet eine Vielzahl an Beiträgen von Autoren aus dem umfassenden Bereich der Medienpädagogik. Das Buch gliedert sich in vier große Bereiche: "Medienkompetenz", "Mediensozialisation", "Lehren und Lernen mit neuen Medien" und "Projekte der AG Medienpädagogik". Diese vier Kategorien spiegeln nicht nur wichtige Arbeitsbereiche von Stefan Aufenanger wider, sondern können als Abbild genereller Forschungs- und Handlungsfelder der Medienpädagogik betrachtet werden. Medienkompetenz als ein wichtiger Forschungsbereich von Stefan Aufenanger wird im ersten Teil des Buches näher beleuchtet. Medienkompetenz ist vor allem im Zeitalter von Web 2.0 bzw. dem Social Web zu einem neuen Modewort avanciert. Umso begrüßenswerter ist es, wenn sich international ankerkannte Autoren, vor allem im ersten Teil des Buches in einer differenzierten Weise mit Medienkompetenz auseinandersetzen. So befasst sich Spanhel mit der Frage der medialen Bildungsräume und deren Bedeutsamkeit für informelles Lernen. Ausgehend von den Anforderungen, die eine Wissensgesellschaft an Heranwachsende mit sich bringt, beleuchtet Spanhel das Lernen mit Medien. Dieses findet selbstgesteuert, spielerisch und selbst organisiert in informellen Kontexten statt. Mehr

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