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Stefan Andreas Keller: Im Gebiet des Unneutralen

Rezensiert von Roger Blum

Einzelrezension
Die Schweiz wurde vom Dritten Reich bedroht, aber nicht erobert. Sie war 1940-1945 zwar vollständig von faschistischen Ländern umschlossen und in den Zweiten Weltkrieg wirtschaftlich und moralisch verwickelt, nicht aber militärisch. Jedenfalls sah sie sich veranlasst, die Medien seit 1934 beschränkt, seit 1939 umfassend zu zensurieren. Während die Pressezensur seit den fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts thematisiert und wissenschaftlich untersucht wurde, blieb die Buchzensur lange unbeachtet. Jetzt legt der Zürcher Stefan Andreas Keller, der heute als e-Learning-Koordinator an der Universität Zürich tätig ist, mit seiner historischen Dissertation erstmals eine gründliche Untersuchung vor. Mehr

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Klaus Arnold, Christoph Classen, Susanne Kinnebrock, Edgar Lersch, Hans-Ulrich Wagner (Hrsg.): Von der Politisierung der Medien zur Medialisierung des Politischen?

Rezensiert von Philip Baugut

Einzelrezension
Der vorliegende Sammelband erscheint in mehrerer Hinsicht breit angelegt: Auf fast 500 Seiten wird das vielschichtige und im 20. Jahrhundert überaus wechselvolle “Verhältnis von Medien, Öffentlichkeiten und Politik” untersucht. Am Beginn steht eine theoretische und begriffliche Auseinandersetzung mit der “Medialisierung der Politik” (Teil 1). Es folgen Fallstudien zum Verhältnis von Medien und Politik, wobei beide Hälften des 20. Jahrhunderts beleuchtet werden (Teile 2 und 3). Am Ende findet sich eine Analyse historischer Diskurse zur Medialisierung der Politik (Teil 4). Das ambitionierte Werk ist das Ergebnis einer 2007 veranstalteten Tagung, die (mit der ARD und dem konservativen Seeheimer Kreis der SPD) auch Vertreter jener beiden Seiten unterstützten, deren Verhältnis betrachtet wird. Mehr

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Jan Rommerskirchen: Prekäre Kommunikation

Rezensiert von Max Hermanutz und Aşkin Bingöl

Einzelrezension
Jan Rommerskirchen legt eine überarbeitete Fassung seiner Dissertation vor, mit der er eine praxisnahe kommunikationswissenschaftliche Theorie, insbesondere für Vernehmungen in der multikulturellen Gesellschaft, entwickeln will. Der Autor greift damit ein Thema auf, das heute eher selten von Wissenschaftlern behandelt wird, obwohl die Aussagen von Beschuldigten und Zeugen und deren Wahrheitsgehalt im Rahmen von polizeilichen und staatsanwaltschaftlichen Vernehmungen und spätestens in den Hauptverhandlungen der Strafverfahren sehr bedeutsam sind. Bei einem Bevölkerungsanteil von circa sieben Prozent Nichtdeutscher gewinnt sein Thema noch mehr an Brisanz. Mehr

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Francisco Javier Montiel Alafont: Werbegeschichte als Kulturgeschichte

Rezensiert von Friedrich Edelmayer

Einzelrezension
Francisco Javier Montiel Alafont hat das hier zu besprechende Buch 2007 im Fachgebiet Interkulturelle Wirtschaftskommunikation der Universität Jena als Dissertation eingereicht. Es stellt die erste umfassende Untersuchung zum bezeichneten Thema in deutscher Sprache dar, weshalb das Buch zweifellos Beachtung verdient. In seinem ersten Hauptkapitel gibt der Autor einen allgemeinen Überblick über die spanische Forschung zu den Themenkreisen “Werbung” und “Kultur”, um sich dann in seinem zweiten Hauptkapitel den theoretischen Grundlagen und Analysemodellen einer Werbegeschichte als Kulturgeschichte zu widmen. In seinem dritten Hauptkapitel, das den weitaus umfangreichsten Teil der Arbeit ausmacht, dem empirischen Teil der Untersuchung, geht er dann ausführlich auf konkrete Beispiele ein. Mehr

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Horst Schäfer, Claudia Wegener (Hrsg.): Kindheit und Film

Rezensiert von Tobias Kurwinkel

Einzelrezension
Das Verhältnis von Kindheit und Film “in unterschiedlichen Epochen und im Hinblick auf unterschiedliche Themenfelder” will der Sammelband Kindheit und Film nachzeichnen. Die Herausgeber Claudia Wegener und Horst Schäfer möchten damit zu einem Arbeitsfeld beitragen, das von der wissenschaftlichen Forschung stiefmütterlich behandelt wurde und wird. Dies verwundere, so die Herausgeber, da Filmproduktionen, die sich vornehmlich an Kinder richten, “ein spezielles (Kindheits-)Bild ihrer Zeit widerspiegeln und dies damit gleichzeitig auch konstituieren” – und so maßgeblich als Sozialisationsinstanz wirksam seien. Mehr

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Herbert Schwaab: Erfahrung des Gewöhnlichen. Stanley Cavells Filmphilosophie als Theorie der Populärkultur

Rezensiert von Ludwig Nagl

Einzelrezension
Herbert Schwaabs Dissertation, die sich mit wichtigen Aspekten der – so anspruchsvollen wie motivreichen – Film- und Fernsehanalysen des Philosophie-Emeritus aus Harvard, Stanley Cavell, auseinandersetzt, liegt nunmehr als Band 15 der von Rolf F. Nohr herausgegebenen Schriftenreihe Medien’ Welten. Braunschweiger Schriften zur Medienkultur vor. In acht ausführlichen Kapiteln untersucht der Autor das philosophiegeschichtlich hoch vernetzte Diskursfeld von Cavells Studien zu den neuen Medien. Cavells post-analytische Erkundungen liegen, in der Regel, quer zu den gängigen Film-“Theorien” und formieren sich – einem innovativen Denkansatz verpflichtet – primär vor dem Hintergrund seiner Wittgenstein- und Emersonlektüre. Schwaab stellt Cavells Gedanken zum Film ausführlich dar, bleibt jedoch nicht bei ihnen stehen, sondern versucht daraus, u. a., wichtige Anregungen für die Analyse neuer Fernsehserien zu gewinnen. Mehr

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Jo Reichertz: Kommunikationsmacht

Rezensiert von Miriam Gothe und Ronald Hitzler

Einzelrezension
“Die ‘normale’ Kommunikation im Alltag kommt ohne Gewalt, Herrschaft und Charisma aus und entfaltet dennoch Macht”, konstatiert Jo Reichertz und spannt in seinem Buch damit den Rahmen auf, innerhalb dessen Kommunikation gewöhnlich im Hinblick auf Fragen nach ‘Macht’ (bspw. institutionalisierte Macht) bzw. ‘Wirkung’ (bspw. Rhetorik) diskutiert wird. Den spezifischen Gegenstand der vorliegenden Monographie allerdings sieht er als im Rahmen dieser hinlänglich bekannten Ansätze weitgehend vernachlässigt an, denn “kein wissenschaftliches Fach beschäftigt sich so recht mit der alltäglichen Kommunikationsmacht unter Anwesenden – also der Macht, die sich wegen des Zusammenspiels kommunikativer Handlungen erst aufbaut und dann auch entfaltet”. Die zentrale Frage der Kommunikationswissenschaft sei mithin die danach, “wann und weshalb […] Kommunikation bei denen, die vom Kommunizierenden adressiert werden, die von ihm erhofften, erbetenen oder befohlenen Handlungen tatsächlich auslösen” kann. Das wiederum impliziere, in der Kommunikationswissenschaft gehe es “im Kern stets um die Macht der Kommunikation – genauer: um Kommunikationsmacht“. Mehr

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Berit Baeßler: Medienpersonen als parasoziale Beziehungspartner

Rezensiert von Sabrina Hubbuch

Einzelrezension
Medienpersonen sind für den kompetenten Mediennutzer Medieninhalte übermittelnde Personen. Doch nicht nur die Übermittlung von Inhalten wird vom Mediennutzer wahrgenommen, sondern auch die Art und Weise wie die Medienperson agiert, wie sie Stellung bezieht und letztlich auch, wie sie den Zuschauer anspricht. Jede Medienperson hat ihre spezielle Wirkung, so dass die Wahl des medialen Formats auch von der Medienfigur abhängig ist. Die Nachrichtensendung wird an den Nachrichtensprecher gebunden, die Quiz-Show verdankt ihre Beliebtheit mehr dem Moderator als dem Konzept. Und Serien-Figuren werden zu Bekannten, mit denen sich der Zuschauer täglich zur selben Zeit “trifft”. Wie Mediennutzer Medienpersonen sehen und welche Rolle diverse Persona- aber auch Rezipientenmerkmale bei der Definition von Lieblingspersonen spielen, ist Inhalt des vorliegenden Bandes. Mehr

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Sonja Kretzschmar; Wiebke Möhring; Lutz Timmermann: Lokaljournalismus

Rezensiert von Anne Weibert

Kretzschmar et al.Einzelrezension
Schon der Titel verspricht Umfassendes: Lokaljournalismus heißt der Band von Sonja Kretzschmar, Wiebke Möhring und Lutz Timmermann aus der Reihe “Kompaktwissen Journalismus”. Nicht nur sollen Einsteiger und Profis hiermit gleichermaßen über Stand und Entwicklung des Lokaljournalismus informiert werden, auch werden Perspektiven aus Praxis und Wissenschaft kombiniert. Das schon im Autorenteam: Dr. Sonja Kretzschmar ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Kommunikations- wissenschaften der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, Dr. Wiebke Möhring arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Journalistik und Kommunikationswissenschaft der Hochschule für Musik und Theater Hannover, Lutz Timmermann ist Journalist und war unter anderem stellvertretender Chefredakteur der Neuen Westfälischen Bielefeld. [mehr]

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Caroline Meyer: Der Eidophor

Rezensiert von Joachim Paech

Einzelrezension
Während des Films von Frank Tashlin Will Success Spoil Rock Hunter? [Sirene in Blond] aus dem Jahr 1957 kommt es zu einer Unterbrechung. Tony Randall tritt vor einen Vorhang (im Film) und wendet sich an die Zuschauer (im Kino). Er führt ihnen vor, wie es aussehen würde, wenn sie ihn, Tony Randall, jetzt auf einem der winzigen, grauen Fernsehbildschirme sehen müssten, die dabei sind, dem Kino Konkurrenz zu machen. Dann geht es weiter im CinemaScope-Film in Farbe mit der bildfüllenden Jayne Mansfield, die man(n) so nur im Kino erleben kann. In dieser Szene artikulierte sich der Ärger Hollywoods über das Fernsehen, das sich seit den 1950er Jahren mit staatlicher Unterstützung überaus erfolgreich in den privaten Haushalten durchsetzte. Weniger bekannt ist, dass auch die Enttäuschung darüber eine Rolle gespielt hat, dass die Kinobranche daran gehindert wurde, ein eigenes ‘Kinofernsehen’ zu betreiben, das alternativ zum privaten kleinen, grauen Heimfernsehen mit einer elektronischen Großprojektion in Farbe als ‘public service’ im Kino hätte auftreten können. Die technischen Voraussetzungen dafür waren mit dem Eidophor, der Schweizer Erfindung eines Großbildprojektionssystems, Ende der 1950er Jahre Realität. Mehr

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